Hinter den Kulissen: So Henry – so what

Henry halt die Fäden für die Transtagung in den Händen. Er ist unser Teamlead, verantwortlich für Finanzen und Sponsoring. Er ist 53 Jahre alt und lebt in Bern.

TGNS_06Ich wohne mit meinem (Ehe-)Mann in einer schönen Berner Wohnung, engagiere mich in meinen zwei Chören Singkreis Wabern und Schwubs – Schwule Berner Sänger und sause mit meinen drei Velos herum. 2002 bin ich in der Schweiz gezogen. Gebürtig komme ich aus Deutschland aus der Nähe von Frankfurt a.M. Ich identifiziere mich nach aussen als Mann und in LGBTIQ-Kreisen als trans*.

Meine Trans-Geschichte kann kurz oder lang erzählt werden. Kurz gesagt: 46 Jahre verbrachte ich – nicht nur unglücklich – in einem Körper, der als weiblich angesehen wurde, mit vielen Irritationen und keinem Wort, mein Anders-Sein zu benennen. Bis es eines Tages plong machte und ich wusste, warum ich bin, wie ich bin und begann, meinen Weg zum Mann auszuleben. Eine lange Version der Geschichte kann zum Beispiel im Migros Magazin gelesen werden.

Durch meinen Weg habe ich viel Respekt erfahren. Schön ist, dass ich von vielen Menschen in meiner Transitionsphase getragen wurde, dass ich auf die Unterstützung meiner Familie, meiner Freunde und meines Arbeitgebers zählen durfte. Am schönsten ist, dass der Mann an meiner Seite immer noch der Mann an meiner Seite ist. Ich bin nicht stolz darauf, dass ich trans* bin. Es ist ja etwas, womit ich geboren wurde, nicht etwas, was ich durch meine Leistung oder Talent erlangt habe. Ich bin allerdings manchmal stolz darauf, wie ich mich persönlich mit und an Trans* entwickelt habe, wie ich meine Coming-outs durchgestanden habe und wie ich mich jetzt für Transmenschen einsetzen kann.

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«so trans – so what» sollte eigentlich die Richtschnur im Umgang mit Geschlechtsidentität und Transmenschen sein. Trans* ist für die einen ein Geburtsfehler, für die anderen ist es eine weitere Form, wie sich das Geschlecht äussern kann. Man kann etwas an seinem Körper ändern oder nicht. Viel wichtiger aber ist langfristig, ob es uns gelingt, die Gesellschaft in ihrem Umgang mit Trans* zu ändern.

Transmann3_5_2012Bild: Ursula Markus

Eins von drei Velos

Die Transtagung in der Schweiz habe ich ins Leben gerufen, weil ich als treuer Besucher der deutschen Transtagungen (Berlin, München, Giessen) die Idee toll fand, so etwas auch in der Schweiz zu haben. Da sich eine solche Tagung nicht von alleine organisiert, habe ich mich engagiert und eine Gruppe von Leuten gefunden, mit der ich die erste und zweite Tagung auf die Beine gestellt habe. Und jetzt kommt die dritte Tragung.

Vielen Dank, Henry.

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